Boxenfunk

Das hat doch was professionelles :-) Der Pilot und der Mechaniker oder Teamchef tauschen "geheimnisvolle" Daten aus, während der Pilot auf der Strecke ist.

Aber wie machen? Achim brachte mich auf ein Angebot, dass er sich auch selbst erstehen wollte. Ein funklizenzfreies Funkgerät mit Sprechgarnitur. Ich hab gleichmal einen Satz gekauft. In der Ausstattung hatte ich bisher in der Preisklasse nix gefunden.

8 Kanäle, 38 Verschlüssellungsfrequenzen, bis 5km Reichweite (könnte sogar für GP-Strecken reichen), Ohrlautsprecher, Schwanenhalsmicro, abgesetzter Sendetaster sowie KFZ- und Netzladeadapter. Und das Funkie kann man auch ohne die Garnitur betreiben. Und ... es eignet sich als Teamfunk, wenn man zu mehreren auf der Bahn ist. Einfach allen den gleichen Kanal und Verschlüsselungsfrequenz einstellen.

Ich baue eine Garnitur in meinen Helm und die andere in einen Gehörschutz aus dem Baumarkt ein. Beim Helm tüftele ich lange. Alles soll so eingebaut werden, dass der Helm nicht verändert wird. Also keine Löcher bohren oder Teile annieten (Micro). Und natürlich müssen die besten Positionen für's Micro und die Lautsprecher gefunden werden. Dazu probier ich einige Positionen aus, bis die eingebauten Dinger mich als Pilot nicht mehr stören. Dann mache ich Verständigungsversuche. Meine Mädels bekommen das zweite Funkie und wir labern alles Mögliche. Den Mädels macht's Spaß und ich teste :-)

Als für die Einbauten die besten Positionen bestimmt sind, geht's ans sachgerechte Einbauen. Dabei sind drei Dinge zu beachten.

- Handhabung (Auf- und Absetzten, Kopfbewegung) des Helms darf nix kaputt machen
- die Kabelüberlängen sollen im Helm verschwinden
- keine Veränderungen der Polster, nur vorhandene Öffnungen und Kerben benutzen

Hier sieht man die Garnitur für den Helm und das Verteilkabel zwischen Funkie, Garnitur und Sendetaster

Als erstes nehme ich die Wangenpolster aus dem Helm. Die sind auf ein steifes Kunststoffstück genäht, dass mit Klett in Position gehalten wird. Im Bereich des Ohres ist kein Polster, dafür ein Loch, durch das die Kinnriemenhälften gesteckt werden. Zieht man die Kinnriemen bei aufgesetztem Helm zu, so ergibt sich eine Muschel für's Ohr. Hier soll jeweils rechts und links ein Lautsprecher plaziert werden. Auch bei entlasteten Kinnriemen sollen die plazierten Lautsprecher nicht bewegt oder beschädigt werden. Weiterhin finde ich an den nun polsterfreien Stellen einen Platz, um den Klettfuß des Micros zu befestigen. Der Microfonkopf funktioniert am besten, wenn er zwischen Kinn und Unterlippe positioniert ist - da ist er am dichtesten am Mund, bekommt aber die schnell übersteuernden Laute ("ch","f", "k", "p","s","t"&"sch") nicht direkt ab. Das Anschlußkabel, das aus dem Helm nun heraushängt, sollte bei unbedachten Bewegungen nicht gleich zerrissen werden oder die Installation im Helm abreißen. Also benutzt ich viel Tape und eine meanderförmige Verlegung, um eine gute Zugentlastung zu erreichen.

Die Kabelüberlängen führe ich durch vorhandene Polsterkerben und -löcher zum Hohlraum im Zenit des Helmes. Dort wird alles zusammen mit der Y-Verzweigung ange-taped. Die Innenfütterung ist ja bei modernen Helmen nicht mehr geklebt, und so kann ich sie für die Verlegetätigkeit rausklipsen und hinterher wieder reinklipsen ohne irgendetwas zu zerstören.

Und zu guter Letzt kommt der Teamcheffunkhelm. Hier gibt's nicht so viel zu überlegen - außer die Verlegung der Kabel. Ich achte drauf, dass mit allen Verstellmöglichkeiten und unverhofften Verdrehungen der Hörmuscheln die Kabel nicht überdehnt oder gequetscht werden. Gleichzeitig lege ich sie möglichst kurz, damit man nicht beim Hantieren irgendwo hängen bleibt. Auch hier bekommt das Übergabekabel eine gute Zugentlastung. Dazu wird das Klebeband an einem Ende mehrmals um das Kabel gerollt und dann um den Bügel. Einfaches Drüberkleben hält nicht lange ;-)

Das Funkie hängt man sich dann an den Gürtel oder steckt's sich in eine Tasche der Fahrerkombi. Achim will seins gleich fest am Kart verbauen. Den Sendeknopf befestigt man dann am Lenkrad.

OK. Soweit - so gut. Mal abwarten, was der Praxistest ergibt. Mir ist schon aufgefallen, dass die Lautsprecher nicht besonders viel Schalldruck erzeugen. Ob ich als Pilot im brüllenden Kart auch verstehe, wenn der Teamchef mich in die Box holen will... *grins*

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