Auspuff
(für den 1FN)

Inzwischen sind einige Fahrproben gemacht worden. Der 4in2-Auspuff für den FZ750er erscheint nicht gerade optimal, was die Leistungsentfaltung angeht. Er ist in zwei Varianten aufgebaut, etwas leiser und etwas lauter, je nachdem, was man nun benutzen darf... oder möchte. Insgesamt läßt die lautere Variante mehr Vortrieb fühlen - aber es ist irgendwie nicht so heftig, wie es scheint. Robert mit seinem Yamaha R6 (98PS) kann deutlich besser beschleunigen und erreicht auch eine entsprechend höhere Geschwindigkeit. Das wurde denn ganz deutlich, als ich das erste mal auf dem GP Kurs bei Most (CZ) zusamen mit Robert unterwegs war. Gut, es war naß und volle Lotte war nicht unbedingt angesagt, aber zum angemessen vorverlegten Bremspunkt am Ende der Zielgeraden kam Robert auch ebenso deutlich schneller. Jetzt war spätestens klar, dass der Auspuff zu verbessern ist. Die trijekt- Einspritzsteuerung ist nahezu optimal auf dem Prüfstand abgestimmt worden und die Zündkurve liegt sogar ganz leicht vor der Werkseinstellung. Der Motor hängt recht zackig am Gas - auf dem Prüfstand - und auf der Poiste merkt man das noch bis so 9000 Umin. Danach bemerkt man eigentlich keine Leistungszuwächse oder heftigen Lastwechsel mehr. Naja... was man einem 750ccm/100PS-Motor so zuschreiben würde. Es ist schon immernoch ein gewaltiger Unterschied zu einem 350LC-RD-Motor - aber wenn ein nahezu ebenbürdiger Motor ein recht ähnliches Kart deutlich besser beschleunigt, ist eben was zu tun. Und das sagte mir denn auch recht deutlich der Robert: "Manne, wir bauen jetzt einen 4in1. Ich will endlich mal einen Gegner haben." OK - ich geb mich geschlagen. Meine theoretischen Ansätze scheinen nicht funktiuoniert zu haben - Robert macht das intuitiv. Und so bin ich gespannt...

Ziemlich bald ruft mich Robert an, er hat einen Endtopf für mich. Von einer Yamaha, 4FD steht drauf, also eine recht neue 1000er. Die haben satt über 140PS, also mehr, als der 1000er, der als Ersatz für den 750er vorgemerkt ist. Der Topf muß wg. der Rohrlängen des Krümmers und des Sammlers recht dicht an den vorderen Bereich des Motors. Wie ich's auch probiere - im Seitenkasten ist der ESD am besten aufgehoben. Also nehm ich den linken, damit er nicht so dicht an die Batterie und die Kraftstoffanlage kommt (beides ist rechtseitig am Kart angebracht). Der ESD paßt zwar in den Seitenkasten, aber die vorn und hinten noch erforderlichen Rohrenden passen nicht mehr rein. Und da direkt am Seitenkasten die Räder liegen, kann der Kasten auch nicht vorn und hinten ausgeschnitten werden. Es bleibt nur, den ESD irgendwie schräg nach oben zu stellen oder zu kürzen. Naja... schräg nach oben?... Über solch Optik kann man bekanntlich streiten...

Also wird der ESD eingekürzt. Dabei erkenne ich den inneren Aufbau. Vorn geht das Abgas rein und in die 1. Kammer. Von dieser Kammer mittels eines Überführungsrohrs in die 3. und letzte Kammer. Von dieser 3. Kammer dann mit zwei kleineren Rohren in die 2. Kammer. Und aus dieser 2. Kammer geht das Endrohr dann durch die 3. Kammer ins Freie. Nur so ist's wohl möglich, einen ESD recht kurz zu gestalten. Ich bohre die Niete des hinteren Abdeckbleches sowie den Stutzen des verschweißten Endrohres aus und kann dann sowohl dieses Blech, als auch den Resonnanzgittertopf inkl. Dämmwolle rausziehen.

Dabei fällt mir auf, dass das Endrohr recht klein im Durchmesser ist und die beiden Überführungsröhrchen auch. Zudem müßte ich den ESD sehr kürzen, damit der Auslaßkrümmer noch angebaut werden kann.

Da die Längen und Durchmesser der Kammern sicher auf einen 1000er Motor abgestimmt sind, möchte ich nicht zu viel Veränderungen vornehmen. Ich entschließe mich also, "die Kammern so lang, wie möglichein zu kürzen". Das Endrohr verwende ich nicht. Es macht eigentlich keinen Sinn (außer wg. der Lautstärke, was bei Renngeräten meißt untergeordnet ist) das Abgas aus der 2. Kammer noch durch ein langes Rohr, das quer durch die 3. Kammer geht, ins Freie zu führen. Ein kurzes Rohr tut's doch auch. Und am kürzesten ist dieses Endrohr, wenn's aus der 2. Kammer direkt ins Freie bläßt. Also ein Loch in der Mitte der 2. Kammer seitlich durch die Hülle des ESD.

Mit einem so vorbereiteten ESD, Rohrkrümmern und Rohrstücken, sowie meiner Rohrbiegeanlage nieste ich mich bei Robert in der Garage ein - er hat's ja so gewollt, hihihi.

Auf Robert's Bühne wird nun am entkleideten Evo-4 gebaut. Da der 4in1-Sammler mit einem Durchmesser von 75mm direkt vor dem Motor quer nach links laufen wird, ist die linke Hilfslenkwelle im Wege. Sie wird eingekürzt und bekommt eine neue Lagerung.

Dann wird der ESD platziert. Dazu wird mehrmals der Seitenkasten hilfsweise montiert, bis wir den ebsten Platz gefunden haben. Zuerst wird nun ein Halter für den ESD an das Chassis geschweißt und die Position des ESD zu fixieren.

Dann wird die Trennstelle zwischen Krümmer und ESD festgelegt. Sie liegt innerhalb der vorderen Stützstreben des Motors. Beide Rohre können hier mittelns Spannschelle verbunden werden. Dann werden die vier auslaßseitigen Krümmerhülsen, die ich zu hause paßgenau gedreht und mit Halteösen versehen habe, am Motor montiert und mit Stoffresten vollgestopft. So kann beim Schweißen dann nix in den Auslaßkanal gelangen und ggf. sogar die Ventile treffen.

Dann werden die Krümmer stückweise mit der Rohrbiegemaschine gebogen und angepaßt. Dazu wird Klebeband verwendet. Die Stoßstellen werden so bearbeitet, dass möglichst kleine Spalte entstehen. Das erleichtert das Schweißen, da es wenig Arbeit bedeutet, wenig Wärmeeintrag und damit dann auch wenig Verzug.

Am schwierigsten wird der Sammler. Er sollte schon eine angemessene Länge haben, aber das kriegen wir in dem verfügbaren Raum nicht hin. Robert's Intuition folgend, achten wir da auch nicht drauf, sondern eher dadrauf, dass die 4 Krümmer mit möglichst großem Querschnitt ins Sammelrohr kommen. Dazu wird einige Arbeit am Schraubstock mit Biegestück und Hammer erforderlich. Es dauert ziemlich lange, bis wir zufrieden sind. Aber das muß sein - schließlich haben wir nicht vor, noch einen Auspuff zu bauen.

Nun werden alle Rohrstücken angeheftet. Jetzt probieren wir, ob der Krümmer und der ESD ausgebaut werden können, ohne den Motor ausbauen zu müssen. Das war das Ziel, denn beim alten 4in2 ging das dummerweise nicht. Und zu diesem Zweck haben wir uns mit der Trennstelle im Sammler solche Mühe gemacht. Ja - es geht - sogar recht einfach. Also dann, es werden alle gehefteten Stellen geschweißt. Dabei achten wir - oder besser Robert - darauf, dass die Wärme möglichst gleichmäßig verteilt wird, um Verzug zu vermeiden. Das ist nicht immer einfach und erfordert schon einige Gelenkigkeit - oder besser akrobatisches Durchhaltevermögen :-)

Es geht aber doch nicht ganz so verzugsfrei und wir müssen beim Sammler noch etwas korrigieren ...

... und sogar am Ende ein Krümmerrohr nochmal aufsägen und erneut einschweißen. Insgesamt sind wir aber zufrieden.

Zuhause muß ich noch das Loch in den Seitenkasten bringen, durch das das Endröhrchen (Durchmesser 60mm) guckt. Dazu paßt - fast wie geplant - die ehemalige Endrohrblende des originalen ESD. Die Blende möchte ich verwenden, um den Spalt zwischen Endrohr und Seitenkasten zu verdecken.

Es stellt sich aber heraus, dass die Blende nicht verwendbar ist. Sie würde zu spielfrei sein und damit durch die Vibrationen am Kart wohl den Seitenkasten langsam zerreiben. Also laß ich sie dann einfach weg.

Und natürlich muß mal eine Soundplobe her, wenn auch eine ohne Vollgas, wg. der lieben Nachbarn.

OK - dann kann's ja losgehen. 2011 wird interessant.

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