Kart mal anders

Neulich kam eine mail von Norbert aus Österreich. Er hat mit Freunden auch etwas andere Karts gebaut. Das Wie und Warum beschrieb er so:

sicher sollten wir uns mal treffen, wir kommen aus Österreich das sollte aber kein Problem sein.

Kurz zu unser Kartgeschichte: Es war der Sommer 1999, Mani (Manuel) und ich, wir hatten Urlaub, wir kommen beide aus dem Maschinenbau, blöd in der Sonne rumliegen wollten wir auch nicht, einige Meter Wasserleitungsrohr eine Rohrbiegemaschine ein WIG-Schweisszeug und los ging's.

Nach einem Tag hatten wir 2 Rahmen (und jede Menge Spass), so und dann stellte sich die Frage was soll den da antreiben ? Ein Freund spendete einen alten 400ter Susuki (40-50PS) mit den Worten: "der zereist eich des gschtö" .So, der Mani hatte jetzt einen Motor, und ich ? Nach ein, zwei Tagen und allen Ausgaben von Gebrauchtfahrzeugzeitschriften hab ich ihn dann gefunden, meinen 400ter Huski WS. Mit Wasserkühlung und 65ps :-))).

Der Mani hatte natürlich einige Tage Vorsprung und nach einer Woche war es bei ihm soweit: "wir starten das ding" .Wir fahren alle Motorrad und sind alle schon Cross gefahren, aber sowas an Beschleunigung haben wir noch nicht erlebt !!! (Bremsen gab es zu der Zeit auch noch nicht ) und dann ging es erst richtig los. Schweissen, Schrauben, Schneiden ohne Ende.

9:30 Aufstehen (das Bettzeug ist schwarz, hab ich mich gestern nichtgewaschen ?)

23:00-3:00 sch.. sch.. nix mehr Schneiden, die Nachbarn wollen schlafen. Aber Sägen können wir schon noch! :-))

... Aber nach einigen Tagen ging es dann an die erste richtige Testfahrt. Es war so eine Art Flugfeld. Runter mit den Karts und los - ihr kennt das sicher.

Ich sitze zum ersten mal im Kart, der Motor läuft, ich gebe den 1. Gang rein. Ein leichtes Rucken, die Kupplung trennt nicht so richtig - aber was soll's. Etwas Gas, der Einzylinder hämmert neben mir, ich lasse die Kupplung kommen - das Ding rollt langsam an.

Ich gebe leicht Gas, "und da war es, das Drücken im Rücken" (es sind soviel Bekannte hier, die wollen was sehen). Ich steige voll ins Gas "wahnsinn ", Schnell den 2. Gang, damit die Leistung nachläßt ... "macht sie aber nicht".

In 1 sec. dreht der Motor den 2en voll aus, 3.Gang, "Ende Flugfeld", runter vom Gas und voll in die Bremse. 720-Grad Drehnug (ich dachte, das Ding bleibt nie stehen, nur nicht überschlagen). Es steht, meine Knie brauchten 2 min., um sich zu beruhigen (ich habe einige Wochen später festgestellt, daß der 3.Gang Vollgas ca.140km/h sind).

Bei diesem Tag auf dem Flugfeld haben wir noch weitere 5 Leute angesteckt mit dem Kartfieber, was soviel heißt, wie 70 Meter Rohr, 4 Flaschen Schutzgas, unzählige Trennscheibenblätter und kein Platz in der Garage, aber raus kam:

1 Kart mit 100er Standmotor (ich glaube, der Motor ist von einer Betonmischmaschine), war aber nicht so toll, deshalb haben wir dann den 350 rd yvps reingeschraubt (das war echt viel Arbeit)

2 Karts mit 500er KTM (Vollcrossmotor) - der echte Dampfhammer. Egal welcher Gang, immer die brutalste Leistung und fast nicht zu beherrschen.

und eben unsere 2 (ich denke aber schon nach, was das nächste wäre, aber der 500 rd ist kaum in ein Kart reinzubekommen).

Heute schrauben wir nur noch an Verbesserungen. Ach ja, Bremsen haben wir von den Karts (sind teuer aber nicht besonders gut). An unseren Karts sind die meisten Teile Eigenbau, auch wenn sie nicht so auschaun (ich schicke euch morgen Bilder). Alle Kunststoffteile sind natürlich schon gekauft.

PS: ....wenn mein 38er Gasschieber aufgeht, dann drückt es gewaltig : -)....... und bei einem yvps macht dann auch noch die Auslasssteuerung auf...frechgrins

Und das ist ein Einblick in die Werkstatt - oder die Garage - oder wo auch immer :-)

Hier sind Norbert, Arsim und Mani - drei von den verrückten Kartbauern - beim Testen. Naja, Jungs, bei aller Neugier: Helme tragen!

Und es erreichte mich noch eine mail. Vom Martin aus der Schweiz. Auch er hat mit Freunden ein Kart gebaut.

Hallo Manfred,

Mein Name ist Martin. Ich wohne in der Nähe von Zürich, Schweiz.

Via der Motorsport-XL Homepage bin ich auf eure Seite gestossen. Mit grossem Interesse hab ich die Bilder eurer Eigenbau Karts betrachtet. Vor ein paar Jahren habe ich mit einem Kumpel etwas ähnliches gebaut. Im Anhang sende ich dir ein paar Bilder von unserem Gefährt. Ich dachte, es würde euch vielleicht interessieren.

Das Chassis bestand aus einem PCR-Rahmen, das wir versägt vom Altmetall des Karthändlers geholt haben. Ein im Schweissen geübter Schlosser hat es uns wieder zusammengefügt. Die meisten Teile der Lenkung haben wir mit Hilfe des Schlossers dem "Original" nachgebaut. Das Lenkrad haben fanden wir beim Auto-Schrotthändler und stammte aus einem "sportlichen" Nissan, was auch sein relativ kleiner Durchmesser erklärt. Die übrigen Teile wie Felgen, Reifen oder Achse waren vorwiegend "ausgemusterte" Exemplare anderer Kartfahrer.

Der Motor, ein Malanca 125ccm (exotische, italienische Motorradmarke) mit zwei Zylindern, 2-Takt, wurde so modifiziert, dass der Vergasereinlass vorne und der Auspuff nach hinten gedreht war. Geschaltet wurde er mit einem Schaltgestänge, das unter dem Fahrersitz auf die linke Seite führte und dem erweiterten 3.Kupplungspedal vorne bei der Pedalerie.

Leider musste ich das Kart aus Platzgründen verkaufen. Ich denke, dass es in "Gute Hände" gekommen ist. Ein Vater und sein Sohn haben es gekauft und begeistert erklärt, das sie viel Umschwung ums Haus hätten, wo sie damit fahren können.

Jetzt fahre nur noch etwas "von der Stange gekauftes" : CRG Chassis mit Merlin 100ccm Motor.

Viele Grüsse

Martin

Die Bilder der Karts stehen natürlich in der Gallerie.

Vielen Dank Martin

Wer ähnlich unkonventionell Karts baut oder gebaut hat oder mitgebaut hat, möge bitte mailen. Die Beiträge werden gern hier aufgeführt :-)

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