Tacho

Wir möchten ja auch wissen, wie schnell wir fahren. Dazu nimmt man entweder eine Lichtschranken-Anlage oder einen Tacho. Eine Lichtschrankenanlage haben wir nicht - wir kennen auch niemanden mit so einem Ding. Kartbahnen haben so etwas kaum und die auf den Bahnen mietbaren Transponder geben nur Impuls, wann man über die Ziellinie fährt - nicht wie schnell - und außerdem nicht an der schnellsten Stelle.

Also haben einen Tacho genommen, der sogar an Motorrädern bis 270km/h funktionieren soll. Er hat einen Reedkontakt, der an der Radschwinge befestigt wird, und einen Magneten, der am Rad befestigt wird. Bei drehendem Rad flitze der Magnet an dem Reedkontakt vorbei und gibt dann jedesmal einen Impuls. Aus der Zeit zwischen zwei Impulsen und dem Radumfang berechnet nun der Tacho, wie schnell das Motorrad fährt. Dazu programmiert man den Umfang des Rades in den Tacho. Einfach. Funktioniert sogar :-)

Der Umfang eines Motorradreifens liegt bei rund 2m. Der eines Kartreifens bei rund 85cm. Damit kann der Tacho also nur max.115km/h am Kart sicher anzeigen, wenn der Magnet am Rad befestigt wird. Hmmm....

Wir haben den Magneten an der Hinterachse befestigt. Den Reedkontakt in passender Entfernung. Und siehe da: mehr als rund 120km/h zeigt der Tacho nicht an. Obwohl wir beim Fahren merken, daß das Kart noch beschleunigt. Und ab und zu springt die Anzeige kurzfristig auf 147 oder 136.3 und zurück. Das bischen Elektronik aus dem Studium reicht aus, um den "Fehler" in der Impulslänge oder im Reedkontakt selbst zu suchen.

Da der Reedkontakt ein sehr empfindliches mechanisches Gebilde ist, vermuten wir, daß die doch starken Vibrationen am Kart (Motor, Hinterachse ohne Federung) den Kontakt zu Falschimpulsen verleiten. Und bei höheren Geschwindigkeiten reagiert der Reedkontakt nicht mehr schnell genug auf den vorbeipfeifenden Magneten. Manne holt zur fehlerfreien Impulsgewinnung einen Induktivgeber aus der Schrotttonne seines Arbeitgebers.

Es wird wieder Matthias (vgl. Freunde) konsultiert. Er weiß sofort bescheid und lötet eine kleine Schaltung, die die Impulse potentialfrei an den Tacho weitergibt und den Impuls auf eine Mindestdauer einstellt, um dem Tacho selbst genügend Reaktionszeit zu geben. Dazu wird u.a. ein Optokoppler verwendet. Eigentlich ist die Schaltung für einen Elektroniker echt simpel. Matthias hat sie aus dem Stehgreif gemacht(hut, daß wir solche Leute kennen...), ausproblert und gleich regenwasserdicht in ein Kästchen gepackt - deshalb steht hier leider kein Schaltplan :-(

Und hier noch die Aufnahme am Lenkrad. Ein kleines Blech mit den drei Löchern für die Lenkradschrauben und dem Halter für den abnehmbaren Tacho.

Funktioniert anscheinend ganz gut. Die angezeigten Geschwindigkeiten haben wir per Übersetzungstabelle und Motordrahzahl nachgerechnet und liegen im zu erwartenden Toleranzbereich.

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