Thalheim 2009

26.-28.0602009

Das ist eigentlich der Thalheimer Bergpreis 2009. Ausgerichtet vom AMC Erzgebirge. Sowas reitzt mich ja auch schon lange. Wann darf man das denn sonst, ein Stück Bundesstraße ungestraft Geschwindgkeitsbegrenzung oder gar Überholverbotszeichen vorsätzlich mißachten... :-)

Na gut. das ist nicht der ureigene Zweck meiner Teilnahme. Mich reizt eben das fahren auf einer mir unbekannten Strecke. Hinzu kommt, dass man nur 2 oder drei Trainingsläufe hat, um dann bei den zwei Wertungsläufen möglichst die gleiche Zeit zu fahren - ohne jegliche zeitindizierende Hilfsmittel natürlich. Wie macht man das? Laut Ingo ist das einfach: Volle Pulle am Limit. Schneller geht's nicht. Und so sind die beiden Zeiten eben eng beieinander. Also... diese Strategie erscheint mir doch etwas sehr zielstrebig auf einem unbekannten uneinsehbaren Kurs. Ich nehme mir vor, das Event einfach mit zu machen und zu genießen. Und dann werd' ich schon sehen, was geht. Von uns SB-Kartbauern kommt diesmal nur Oliver mit. Sein Minimalkart ist soweit einsatzfertig - und außerdem ist die Veranstaltung nicht weit von ihm.

Die Anreise am Freitag zum späten Nachmittag ist spannend, da in der Umgegend einige Straßen komplett gesperrt sind - wg. Bauarbeiten. Wir kommen also später an, als geplant. Und so sind wir denn schnell etwas angestunken, denn die in der Nennungsbstätigung extra für Karts und Autos befestigten Plätze im Fahrerlager sind überwiegend leer - aber mit Flatterband und Namenskarten reserviert. Nur für uns nicht.

Das restliche Fahrerlager ist eine gemähte Wiese, die schon beim drauf Laufen irgendwie weich erscheint. Der Sharan kämpft mit dem 2-Achsanhänger ziemlich. Wenn's mal regnet kommt der sicher nicht mehr da weg. Und die Karts? Über einen Stoppelacker? Nein. Das geht so gar nicht. Nach einigem Rumfragen (und Nörgeln) bei den "Offiziellen" nimmt uns ein Ehrenrennleiter "bei der Hand" und besorgt uns ein schönes Plätzchen. Das Problem hatten - wie wir später dann beobachten konnten - noch einige andere Spätkommer, weil ein kleines fahrerlager wg. durch Nässe erweicht nicht benutzt werden konnte. Aber man gab ich genauso Mühe, allen ein passendes Plätzchen zu besorgen.

Olli und ich bauten unser Pavillon auf und plazierten unsere Karts für die technische Abnahme.

Ha. Hier gilt ein Reglement, dass sich stark an DMSB- und ADMV-Dingen orientiert und an versicherungstechnische Dinge. Die Technische Abnahme wird durch drei "Offizielle" gemacht. Olli's Helm ist zu alt - keine Diskussion - keine Ausnahme - kein Augenzudrücken. Damit fährst Du nicht! Sein Minimalkart wird penibel beäugt, die Lenkung auf Spiel untersucht. Es besteht ohne Mängel. Da schwillt Ollis Brust aber. Und zu recht :-)

EVO-3 kommt schonmal nicht so schön lackiert und sauber daher. Ganz schlechter Start. Die leicht lockere Passfeder der hinteren Bremsscheibe, die ungefettete stellenweise etwas übertrieben als "fest" begutachtetete Kette und der fehlende Sicherungsdraht am Öleinfüllstutzen versagen die Plakette. Die Slicks bestehen mit einem "Hmmm", die "unaufgeräumte Hebellei" am Lenkrad und ... ein paar rostige Stellen werden mehrmals erwähnt. Aber - ich habe einen zugelassenen Helm :-) Es ist noch hell und wir machen uns an die Arbeit. Ich behebe die Mängel und Olli behebt die Kälte im Grill.

Am Samstag morgen ist's sehr feucht und ich zieh Regenreifen auf. Dann kommen die Offiziellen wieder, um die Mängelbehebung zu sehen. Sehen sie und sind zufrieden. Plakette. Puh. Einer der Helfer am Ort hat sogar einen zugelassenen Helm für Olli, den er ihm einfach mal so für die Veranstaltung überläßt. Leute gibt's...

Wir schaffen wg. des sehr feuchten Wetters nur zwei Trainingsläufe. Leider hat Olli keine Regenreifen und alle Versuche meine mitgebrachten irgendwie an sein Kart dran zu bekommen scheitern. Schade. Zwischenzeitlich ist's zwar möglich, Slicks zu benutzen, aber Olli geht verständlicherweise kein Risiko ein und verzichtet auf die Fahrt.

Alle Teilnehmer müssen mindestens eine "gezeitete" Fahrt vorweisen. Der zweite Trainingslauf wird als solches genommen. Gegen Abend werden die Zeiten ausgehangen. Ich bin gespannt, denn in unserer Klasse waren auch zwei 125er Rennkarts (Schalter). Beide fahren eine 1:20 bzw:1:21. Ich habe eine 1:29 geschafft. Es ist zwar ein Gleichmäßigkeitsfahren... aber 9sec... das erscheint mir nicht viel.

Am Sonntag ist die eigentliche Veranstaltung mit den zwei Wertungsläufen. Und man erkennt sofort, dass wie aus dem Boden gezogen plötzlich haufenweise Zuschauer überall und besonders am Ziel zu finden sind. Da es so richtig trocken nicht aussieht und der Himmel immer wieder so leicht dunkle Wolken zeigt, behalte ich die Regenreifen drauf. Das gestrige eher locker organisierte Fahren wird heute disziplinierter durchgeführt. Schließlich sind heute viele Zuschauer dabei. Mein erster Lauf ist gefühlt deutlich schneller, als der gestrige und ich merke, dass da noch was geht. Diesmal werden die Zeiten nicht veröffentlicht - klar, oder? Ich unterhalte mich mit den beiden anderen und sie geben an, dass sie nicht viel mehr machen können. nebenbei bemerken wir einen Seniorrennfahrer, der mit einem 600er-Langchassis schnell noch gemeldet hat. er wußte gar nicht, dass es noch mehr von solchen Dingern gibt - und er hatte einen LC4 auf einem Kurzchassis. Leider haben wir ihm im Fahrerlager nicht mehr angetroffen und konnten so keine Bilder und Infos einholen.

Zum zweiten Wertungslauf erscheint die Strecke zu 3/4 slickfähig. Das erkennt man, weil alle Fahrer erst geführt die Strecke zum Start runterfahren, um dann einzeln mit Zeitnahme wieder raufzuschießen. Ich überlege mir, dass ich sowieso so ungeübt fahre, dass ich eine Gleichmäßigkeitswertung sowieso nicht sinnvoll anstreben kann. Also versuche ich diesmal mehr Spaß zu haben und nehme mir vor, nochmal ein paar Sekunden anzuknapsen. Und es gelingt mir gefühlsmäßig. Während ich im ersten Wertungslauf den 6. Gang bis ca. 9000 touren benutzt hab, schieße ich im zweiten Lauf mit voll blinkendem Drehzahlmeser über die Ziellinie. Das müssen um die 11.500Umin gewesen sein. Das sollte ich nicht zu oft machen...

Olli und ich räumen unsere Sachen ein, um nach der Siegerehrung dann auch loszurollern. Die Siegerehrung wird am Abend für alle 12 Klassen vorgenommen. Und, wie sich's gehört, bekommt jede Klassenriege (3.,2. und 1. Platz) jeweils einen Pokal und alle anschließend die Deutschlandhymne gespielt. Dadurch zeiht es sich hin - und die Karts sind ja gaaaanz hinten. Und dann kommt's. Ich ergatter doch glatt den 3. Platz und einen Pokal. Hat's also doch gereicht. Ich, der ungeübte mit einem Selbstbaukart.

Olli war so nett und hat Bilder gemacht. Dank Dir für's überlassen :-)

Das war ein tolles Erlebnis. So viele schöne historische Moppeds und gespanne, Autos und Formelwagen. Allein deshalb lohnt es sich schon, dabei gewesen zu sein.

... und im zweiten Lauf hab ich eine 1:17 gemacht. Obwohl ... nächstes Mal werde ich wohl versuchen, doch mal gleichmäßg zu fahren ... denke ich ... vielleicht ... mal sehen...

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