Onboard Kamera

Das ist doch was feines. Videoaufnahmen mit einer Kamera am Kart. Das ist nix neues, gibt's ja seit Jahren bei allen möglichen Motorsportserien im Fernsehen und haufenweise auch im Netz. Eine professionelle Ausrüstung dafür kann man auch gegen 1000€ aufwärts erstehen, jedoch ist das für meinereiner nicht im Budget. Achim machte mich auf ein Angebot aufmerksam und ich hab's dann auch nach Vergleich einiger Parameter bei ähnlichen Produkten gekauft. Die Aiptek DV8900 mit Sportycam.

Die Cam zeichnet auf SD-Karte auf - also keine Vibrationseinflüsse, wie sie bei Magnetbandgeräten auftreten. 2GB reichen für ca.1h Film bei 640x480pixel und 30Bildern/s. Das Format ist MPEG4 und bringt auch 22kHz Ton mit. Es gibt ein Farbdisplay, das ausgeschenkt werden kann und sogar rücklinks eingeklappt nicht hervorsteht - aber das aufzuzeichnende Video nebst einigen Statusinformationen anzeigt. Der Akku hält ebenfalls über 1h, die Akkus der Sportycam halten länger, aber nicht viel. 1h Film - mehr schafft man im Kart an einem Tag sowieso nicht... konditionell...

Erste Videos zeigen, dass das Mikrofon hoffnungslos im Kartumfeld übersteuert. Bilder sind ok, einiges kann man bei Achim auf der Seite sehen, jedoch wg. des schlechten Tons eben mit Musike unterlegt. Das Ton-Problem haben anscheinend alle Videokameras, die von meinen Freunden im Motorsportumfeld benutzt werden - ok, gut, professionelle Technik habe ich nicht begutachtet.

Die Kamera hab ich u.a. ausgewählt, weil sie einen separaten Audioeingang besitzt. Somit kann ich ein separates Mikrofon benutzen, dass ggf. besser ist, als das eingebaute. Schnell erkenne ich, dass hier eine in solchen Geräten typischerweise verwendete Elektretkapsel eben für laute Umgebungen nicht geeignet ist, eine dynamische Kapsel, wie in professioneller Studiotechnik, funktionert hier sehr gut. So ein Dings gibt's bei Reichelt.de für 2-3€. Dazu einen Mikrofonverstärker, der für die Aiptek DV einen passenden Audiopegel erzeugt. Gibt's bei ELV.de als Bausatz. Ein Gehäuse suche ich mir bei Conrad.de raus, Schalter und eine Batteriehalteschale dazu. Und so sieht mein Mikrofonkasten aus:

Die Sportycam wird am Mikrofonkasten eingesteckt. Im Kasten selbst sitzt das dynamische Mikrofon nebst Batterie und Verstärker. Das Videosignal wird durchgescheift, das Audiosignal kommt vom Verstärker. Aus dem Kasten kommt ein Kabel, dass dann in die DV8900 gesteckt wird. Fertig.

Leider komme ich in 2009 nur zu zwei Einsatzmöglichkeiten, die beide keine auswertbaren Ergebnisse bringen. Einmal war die Batterie des Kastens leer und beim zweiten Mal versagt die Endkappe der Sportycam. Letzteres war zu erwarten - das ist eine glatte preisgetriebene Fehlkonstruktion.

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Der Winter2009/10 beschert mir 2 Wochen Krankschreibung. Da mein Hirn nicht die Ursache der Erkrankung ist, nehme ich mir das onboard-Kamera-Paket mal vor. Das Konzept ist schnell gefunden. Ein Zentralkasten, der im Bedienfeld des Kartpiloten sitzt und einen Systemstatus anzeigt. Dazu erledigt er die Spannungsversrgung für die DV-Kamera und die Sportycam. Die Endkappe der Sporty ist nicht zuverlässig reparierbar und somit wird das Nutzen von Batterien/Akkus in der Sporty nicht machbar sein. Die Sporty hat einen Taster, um gestartet und gestoppt zu werden. Da die Sporty irgendwo am Kart montierbar sein soll, muß der Start/Stopp-Taster auch am Zentralkasten liegen. Und ein Mikrofon für laute Umgebunden muß am Zentralkasten anschließbar sein.

Ich untersuche erstmal die Sporty, um zu sehen, was da alles machbar ist. Das Kameramodul bekommt man herausgezogen. Die Anschlüsse für die Spannungsversorgung sind schnell ermittelt. Der Start/Stopp-Taster gibt nur Vcc weiter, benötigt also nur eine zugeführte Signalleitung. Die Status-LED ist so winzig, dass ich mir nicht zutraue, da zwei Leitungen anzulöten. Hmmm. Da muß ich nochmal nachdenken, wie ich das löse. Ich untersuche die Leiterkarte und die mir erkennbaren ICs, um irgendwie zu ermitteln, mit welcher Spannung die Kamera versorgt werden kann. Ich finde leider nur zu einem IC ein Datenblatt. Damit steht also fest, die Sporty wird mit 3V versorgt, denn ursprünglich waren 2 1,5V-AAA-Zellen vorgesehen.

Das Mikrofon für laute Umgebungen (Exmic) baue ich einfach der schon vorgedachten Version nach, nur in einen kleineren Kasten. Buchsen und Steckverbinder für die Sporty und das Exmic sollen vibrationsunempfindlich und vertauschungssicher sein. Gibt's. Die XLR-Typen aus der Tontechnik.

Die Status-LED der Sporty macht mir Kopfzerbrechen. Schließlich hilft mir in solchen Elektronikdingen wiedermal Matthias. Er entwirft eine einfache Schaltung mit einem Operationsverstärker, die den Strom der Sporty überwacht und bei Überschreiten eines Grenzwertes eine LED leuchten läßt. Ich muß also zur Auslegung der Überwacherschaltung den Strom messen und schaffe das mit meinem Uralt-Multimeter gerade so. Ca. 80mA. Matthias berechnet die Schaltung mit einer Schwelle bei 30mA. Geizig, wie ich bin möchte ich den nun nicht mehr nutzbaren alten Kasten verwenden und der gibt also den Raum für die gesamte Elektronik vor:

Naja, das große Loch für den Barrerieeinschub ist doch zu groß und Verschließen kann man knapp 1mm dickes Druckgußalu nicht wirklich so, dass es auch nach was aussieht. Also nehm ich doch einen neuen Kasten - mit den gleichen Maßen.

Mit Lockrasterplatine und Fädeltechnik ist da nix zu machen. Ich erinnere mich, dass es ein Leiterplatten-Layout-Programm gibt, dass sogar als kostenlose Evaluierungsversion und Privatnutzung für Apple angeboten wird. EAGLE von Cadsoft.

Ha - das probier ich doch glatt mal aus. So komme ich sogar zu einer Fortbildung während meiner Krankschreibung, hihihi. So ca. 5 Tage benötige ich, um den Schaltplan und das Layout bauen zu können. Schließlich hab ich viele Pausen wg. meines kranken Rückens einzulegen. Etwas Hilfe hole ich mir noch von Olli und Matthias. Zudem stelle ich noch einige Justagen der Bauelemendewerte an und suche mir bei Reichelt.de die passenden Bauelemente heraus, um - wichtig für's Layout - die Maße der Bauelemente zu definieren. Jou - dem gett gutt!

Da anscheinend die Elektronik und sämtliche Buchsen, Kabel und Schalter in den alten Kasten hereinpassen, beauftrage ich die LP beim platinenbelichter.de und bestelle alle BE's bei Reichelt. Bis auf eins. Den 5pol-Mini-USB-Stecker für die Stromversorgung der DV8900. Den finde ich als konfektionierbaren Stecker bei Segor, wo ich auch 5m passendes geschirmtes Kabel erstehe. Sicher könnte ich für 2€ ein passendes USB-Kabel kaufen und den Stecker einfach abschneiden - aber die benötigte Steckerbelegung ist unüblich. Nehme ich ein normales USB-Kabel, so versucht sich die DV8900 an einem Rechner als Disk, Webcam, etc. anzumelden. Filmaufnahmen sind so nicht machbar. Der mitgelieferte Ladetrafo läd die DV8900 auch über den USB-Stecker - jedoch sind Aufnahmen möglich. Wie das? Der Trick liegt in der PIN-Belegung des USB-Steckers, und die steht auf dem Trafo :-)

Damit hab ich alle erkennbaren Problemchen prinzipiell gelöst. Während ich auf die Bauelemente und die Leiterplatten warte beginne ich mit der Vorbereitung der Sporty. Die Leitungen muß ich alter Mann mit Unterstützung einer Lupe und einer neuen feinen Lötspitze anbringen - das dauert... schießlich habe ich ja nur eine Sporty und da will ich ja keinen Fehler machen. Das Kabel wird dann noch mit Kabelbindern zugentlastet. Das originale Kabel möchte ich wg. des industriell angeschlagenen 4pol-Klinkensteckers im Zentralkasten als Verbindung zur DV8900 verwenden.

Und am nächsten Tag kommt auch schon das Paket von Reichelt, so dass ich die Buchsen, Stecker und Schalter verdrahten kann. Zuerst mach ich die Sporty fertig. Dann baue ich das Exmic zusammen und dann kommnt der Mini-USB-Stecker dran. Wieder eine Lupen-Arbeit...

Die Endkappe der Sporty hält natürlich nicht - weil sie ja kaputt ist. Ich fixiere sie erstmal mit Klebeband, falls da nochmal etwas korrigiert oder gemessen werden muß. Jetzt kommt der Zentralkasten dran. Damit ich eine Vorstellung davon habe, druck ich mir die Leiterplatte 1:1 aus und klebe sie auf ein Pappstück. Die Öffnungen im Gehäuse fräse ich auf meiner kleinen Universalmaschine nach Anriss und feile mit Nadelfeilen nach.

Dann kommen auch schon meine Leiterplatten - meine ersten eigenen :-) Sie sind in akzeptabler Qualität und fehlerfrei.

Ich fräse die L-Form noch aus und lege eine "echte" LP schonmal in den Zentralkasten, um mich drüber zu freuen :-)

Und jetzt übergehe ich mal den folgenden Schritt - das Verlöten der Bauelemente auf der LP. An der fertigen LP überprüfe ich alle Anschlüsse auf Spannungswerte und Durchgängigkeit bzw. Isolation zu anderen Signalen. Paßt. Die Kamera schließe ich jetzt mal fliegend an und prüfe, ob die entfernt platzierten Elemente Taster und LED funktionieren.

Sämtliche Kabel werden angelötet und dann wird das Gewusel in den Kasten implantiert und mittels Distanzhülsen, Schrauben und Muttern befestigt.

Noch ein paar Tests mit angeschlossener DV8900, Sporty und dem Exmic. Alles funktioniert. Super. Zum Schluß kommt etwas unelektronisches. Die Befestigung der DV8900 auf dem Zentralkasten. Dazu klebe ich ein großes Stück rutsch- und kratzhemmendes schwarzes Zeugs (EPDM) auf den Deckel des Zentralkastens. Mit Omi als potentielle Näherin der Befestigungstasche für die DV8900 komme ich nicht weiter. Alle meine Entwürfe stellen sich als nicht nähbar heraus. Weder mit Maschine noch von Hand. Die DV8900 ist einfach zu klein. Was für ein Nachteil...

Schließlich hab ich doch einen Einfall (bin ja Ingenieur). Ich nehme ein Stück Gittergummiband und verknote es zu drei Schlaufen. Zwei davon parallel und eine längs lege ich um den Deckel und schiebe die DV8900 drunter. Dann baue ich den Deckel auf den Zentrelkasten und prüfe, ob diese Halterung für die DV8900 funktioniert. Ja - es hält. Zudem kann ich sogar das Display erkennen (ausreichend, um zu sehen, ob die Kamera aufzeichnet) und alle erforderlichen Taster bedienen. Und da es sich um Gummiband handelt, kann ich die DV8900 auch leicht abnehmen.

Wenn der Kasten im Bedienfeld des Kartpiloten genauso wie auf dem Foto abgebildet z.B. neben dem Sitz montiert ist, kann man mit einem Finger optisch kontrolliert folgendes machen:

- Hauptschalter ein/aus (LED-Kontrolle)
- Umschalten Kameramikrofon/Exmic
- DV8900 ein/aus
- Sporty Aufnahmemodus ein/aus(LED-Kontrolle)
- DV8900 Aufnahme Starten/Stoppen
- DV8900 Display Aufzeichnungsstatus ablesen

Das Exmic und die Sporty werden mit Spannung versorgt. Nebenbei läd auch der Akku der DV8900. Der typischerweise sehr überaschend leere Akku auf der Rennstrecke ist für das gesamte Paket also passé.

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Ich fahre einige Tests mit dem Paket im Auto. Dabei klemme ich das Exmic direkt vorn in den Motorraum in die Nähe der Ansaugöffnung des Luftfilterkastens. Da ist's vermutlch ähnlich laut, wie auf der Rennstrecke. Das komplett eingehauste Mikrofon nimmt hohe Töne nicht so gut auf. Ein kreischender Zweitakter wird wohl nicht so dicht am originalen Sound aufgezeichnet, ein eher brummender 4-Takter schon. Da muß ich noch etwas experimentieren. Aber alles immernoch deutlich besser, als die originalen völlig übersteuernden Mikros :-)

Mir fällt auf auf, dass die DV8900 eine Aussteuerungsautomatik hat. Laute Töne regelt sie erträglich bis kaum wahrnehmbar ab, leise Töne aber regelt sie echt stark auf. Das macht sich sehr negativ bemerkbar, denn es gibt folgenden Effekt: Während Vollgas in guter Lautstärke aufgezeichnet wird, hört man bei Leerlauf oder sanfter Beschleunigungsfahrt den Motor kaum - dafür aber alle Störungen, wie Zündungszirpen und das Grundrauschen der Verstärkerschaltung. Na gut, letzteres kann man ja bei der Videonachbearbeitung einfach wegregeln. Üblicherweise besteht eine Kartfahrt ja auch eher aus ... Vollgas. Leerlauf oder "sanftes Beschleunigen" kommt zumindest bei mir eher gar nicht vor. Es muß drücken im Kreuz ... und das will ich so auch hören !!!

Das Abstimmen des Verstärkers auf die Lauten Geräusche ist trickreich. Ich habe keine Einstellung des Trimmpotis gefunden, mit dem sowohl der Sharan, als auch der Fiesta mit passabler Lautstärke ohne Abregeleffekt und/oder Nebengeräusch aufgenommen wurde. Beide haben einen Serienluftfilter, sollten also recht dicht beieinander in der Lautstärkeentfaltung liegen. Wenn die beiden schon nicht mit einer Trimmereinstellung akzeptabel verstärkt werden können, sollte das auf der Rennstrecke erst recht nicht plug&play sein. Je nachdem, wo am Kart ich das Exmic platziere, kann ich also einige Runden drehen und die Aufnahme anschließend per Laptop kontrollieren, bis eine brauchbare Einstellung gefunden ist. Das ist nicht rennstreckentauglich. Eine Abstimmung muß innerhalb von 10min möglich sein.

Ich möchte dem Exmic dazu einen Anzeiger geben, der mir ausreichend gut anzeigt, ob die Trimmerposition eine brauchbare Verstärkung erzeugt. Also eine LED, die anzeigt, wenn der Ton im brauchbaren Pegelbereich verstärkt wird (also die Nebengeräusche untergehen), und eine LED, die ein Übersteuern (und damit das Eintreten in den Aussteuermechanismus der DV8900) anzeigt. Dazu nehm ich die Erfahrungen mit dem "Kamera-Läuft"-Anzeiger, realisiert mittels Operationsverstärker im o.g. Zentralkasten. Das sollte für die Mikrofonpegelanzeigen auch funktionieren.

Zuerst muß ich mal herausfinden, welche Pegel von der DV8900 ungeregelt und vor allem ungedämpft aufgezeichnet werden. Man sieht den Sound des kleinen Filmchens von vorhin hier mit Pegeanzeige.

Die Ordinate zeigt einen typischen Pegel von 6dB, der von der Aufnahme deutlich überschritten bis fast doppelt so hoch wird. Trotzdem klingt das nicht "abgeregelt". Anscheinend kann die DV8900 solche Pegel noch gut aufnehmen. Gleichzeitig bemerkt man bei Pegeln, die vielleicht so 1-2dB überschreiten, dass alle Nebengeräusche nicht mehr so wahrgenommen werden. Die höchsten Pegel liegen nach Ordinatenskala so bei 10dB (einige bei 12dB) - und sind auch nicht als "abgeschnitten" zu erkennen. Ich versuche diese Wertegrenze zu verstehen und finde dazu im Netz zwei passable Hilfen:

- Wikipedia, Audiopegel
- sengpielaudio.com

Ich lege also die beiden Pegel für meine Pegelanzeige fest und dazu die zuordenbaren Spannungspegel (Spitzenwert):
- Mindestpegel (grüne LED) 1dBu -> 1,23V
- Maximaler Pegel (rote LED) 8dBu -> 2,25V

- Grenzwert zur Auslegung die Elektronik 10dBu -> 3,5V

Ich nehme extra 8dBu, weil auf der Rennstrecke das Einstellen des Verstärkertrimmers sicher im Fahrerlager passieren muß, wo die Lautstärke der Rennstreke nicht ganz erreichbar sein wird. Ich habe dann noch 2dB "Luft". Es wird also mit möglichst Vollgas am Trimmer so eingestellt, dass die rote Max.-LED gerade so noch nicht leuchtet. Etwas Gasgeben sollte aber schon die grüne Min.-LED flackern lassen. So sollte das Einstellen recht handlich an der Strecke sein.

Da das Exmic möglichst klein sein soll, nehme ich die Herausforderung an, und möchte das für die aktuelle Version benutzte Gehäuse verwenden. Damit ist die Leiterkartenfläche vorgegeben. Die zusätzlichen Funktionen bekomme ich nicht einmal mit SMD-Bauelementen auf eine Leiterkarte - so werden es also zwei Karten, die übereinander eingebaut werden. Da auch die Höhe in dem Kasten auf 26mm begrenzt ist, muß ich bei der Bauteilauswahl auf die Bauhöhen besonders acht (besser neun oder zehn...) geben. Maßgeblich sind hier die Trimmer. Bei den Kondensatoren kann man teilweise liegende Bauformen bekommen, oder muß stehende so einlöten, dass man sie nach dem Löten flachkippen kann. Auch Flachkippen erfordert Platz und auch ausreichend lange Beinchen. Ich finde nicht für alle Bauelemende die korrekten Datenblätter und bestelle so verschiedene Bauformen für gleiche Werte und messe dann eben nach, wenn die Lieferung vorliegt. Zuerst jedoch versuche ich mit "üblichen" Bauformen den Leiterkartenplatz zu nutzen. Ja, es geht. Also abwarten, bis die realen BEs vorliegen und damit rechnen, dass korrigiert werden muß. So sehen die beiden LPs im ersten Entwurf aus.

An dieser Stelle bedanke ich mich ausdrücklich bei Matthias Weißer für das selbstlose Projekt, Eagle-Boards 3D-darstellen zu können. Ohne dies hätte ich die für mich eindrucksvollen 3D-Bilder meiner Leiterkarten nicht erzeugen können.

Das Bauelemente-Paket ist da. Ich prüfe gleich die BEs auf Höhe über LP, kann so die minimale erforderliche Höhe der Leiterkartenbaugruppe im Alu-Kasten berechnen und komme auf 25mm. Das geht aber nur mit den axialen Elkos. Das Umarbeiten der beiden LPs auf den nun erheblich größeren Platz, den die legenden Elkos auf den LPs beanspruchen, erfordert einige Tassen Kaffee... Aber es geht doch. Somit kann ich alle BEs original auf die LPs legen und muß nicht irgendwie tricksen. Puh. Dann kann ich ja jetzt die LPs bestellen. Mist - Weihnachtspause. Na gut, ich hab ja auch Urlaub.

Zwischen Weihnachtsbrunch und Nachmittagsschlemmen bau ich die Sporty fertig. Die Funkionsfähigkeit ist mehrfach durch Testfahrten im Auto nachgewiesen - also kann das Gehäuse verschlossen werden. Dazu wird die kaputte Endkappe in Position gebracht und ein passendes Stück Schrumpfschlauch mit Innenkleber als dauerhafte Gehäuseverbindung aufgeschrumpft.

Nachdem endlich die LP für den Pegelwarner vorliegt, löti ich den auch gleich zusammen. Danach geht's ans Ausprobieren.Schließlich möchte ich ja wissen, ob meine Theorie zu den Pegeln und dem Aufnahmeverhalten der DV9800 stimmen. Die beiden Pegel (1dBu und 8dBu) stell ich mit einem 500Hz-Sinuston aus meinem steinalten Frquenzgenerator ein. Auf den Bildern sieht man über dem Oszi-Schirm die rote 7-Segmentanzeige mit dem Pegel, der hier Spitze-Spitze angezeigt wird, also doppel so groß, wie der einzustellende Pegel. Unten im Bild ist die Pegelwarner-LP zu sehen, und die zum pegel passend leuchtenden LEDs.

Und dann mach ich eine Tonaufnahme mit dr DV8900, indem ich den 500Hz-Ton von 0.2V auf über 1.3V ziehe und danach bis 2.3V. Also einmal "über grün" und dann so dicht an "rot". So, wie's real auf der Strecke zu erwarten ist.

Die Aufnahme vergleiche ich mit der Aufnahme aus dem Sharan (siehe oben). Man sieht im Bild oben die Sharan'sche Aufnahme und unten die Aufnahme mit dem 500Hz-Ton. Die 8dBu hab ich anscheinend gut getroffen und das ist auch der Pegel, den dr Sharan bei Vollgas produziert hat. Und ... das ist gerade so nicht übersteuert aufgenommen worden. Meine Pegeltheorie stimmt also :-)

Jetzt kommt der Mikrofonverstärker dran. Das ist ja ein Nachbau des Bausatzes von ELV, der 2 aufeinanderfolgende Verstärkerstufen enthält. Die erste ist per Poti regelbar, die zweite ist fest. Mechanisch mußte die Schaltung auf die mögliche LP-Form im Alugusskasten angepaßt werden. Weiterhin hab ich die 2. Verstärkerstufe deutlich kleiner ausgelegt, nur so 10% vom Original. Mit voll abgeregelter 1. Verstärkerstufe kam es ja fast zum Übersteuern beim ersten Test im Sharan mit dem originalen Verstärkerwerten. da ich im Kart höhere "Krach"-Pegel erwarte, als im Sharan, soll der Regelbereich nicht schon mit dem braven Sharan am Limit sein.

Mit dem Pegelwarner als Sandwich werden die beiden LPs in den Alugusskasten eingebaut, in den ich zuvor die beiden LED-Fassungen eingebracht habe. Die Mikrofonkapsel kommt wieder schon in mittelweichen Kunststoff eingebettet neben die LEDs. Das blaue Einstellpotentiometer für den Mikrofonverstärker erkennt man am schwarzen Drehzylinder. Ganz schön eng da drin.

Zum Schluß kommt dann ein Deckel drauf, aus dem der Einstellzylinder herausragt. Er hat einen Schlitz, so dass er sogar mit dem Fingernagel, also ohne Werkzeug, eingestellt werden kann. Der nun folgende Film zeigt den Test. Mikro auf leise und dann Mikro auf laut. Dabei erkennt man deutlich, wie die grüne LED zuckt.

Ob der Einstellbereich des Verstärkers gut gewählt ist wird ein Test im Auto zeigen. Ich stelle den Verstärker auf max. Verstärkung ein. Wenn dieser Pegel hoch genug ist, ist er auf den im Kart höheren erwartbaren Pegel eben abregelbar. Die Testfahrt verläuft gut.

Die aufgenommenen Pegel sieht man wieder im Ton-Analysator. Volle Verstärkung liegt um 8dBu. Besser geht's ja gar nicht. Zufall? Neinnein...

Und damit man auch gut vergleichen kann, hab ich mal beide nativen Test-Filmchen zusammen in einen geschnipselt. Nun, der erste hört sich aggressiver an, der zweite dafür nach meinem Dafürhalten realistischer. Und das wollte ich ja zusätzlich erreichen.

Damit ist das onboard-Kamera-System fertig.

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Wenn's draußen nicht mehr Winter ist, baue ich den Halter für den Zentralkasten an den Kartsitz und integriere den Steckverbinder der Spannungsversorgung ins Kartbordnetz. Den Halter für die Sporty gibt's ja schon.

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Beim Einsatz in Most 2010 hat die Kamera nicht lange aufgezeichnet :-( . Die DV9800 hat ein schwarzes Video mit gutem Ton aufgezeichnet. ich konnte mit dem Ton mir im Geiste vorstellen, an welcher Strecke ich da wohl war. Nicht das Gelbe vom Ei - aber immerhin hat das Micro funktioniert. Was war kaputt? In meiner Stromversorgungsbox wird ja die Spannung für die Stiftkamera durch einen LM317 erzeugt. ich hatte bei den Schreibtischtests schon festgestellt, dass der TO-92-Typ zwar nur 100mA liefern kann, die Kamera ja aber rund 80 ausgemessene mA zieht. Es reichte aber nicht. Vielleicht zieht die Kamera doch mehr - eben gerade so im Grenzbereich des 317. Der 317 wurde zu warm und schaltete immer nach ein paar Sekunden ab. So hab ich ihn durch seinen 1A-Bruder im TO-220-Gehäuse ersetzt. Irgendwie schon klar, dass so ein Gepfriemel nur eine Notlösung darstellt.

In Most schließlich hat's ob der Vibrationen am Kart die Lötpunkte des 317 von der LP gelöst und schließlich die Leiterbahnverbindungen abgerissen. Schön, wenn man schon Erfahrungen mit Elektronik und Vibrationen am Kart hat und man auch die Bestätigung wiederholt bekommt... Also wird eben doch eine neue LP geroutet, auf der der 317 als TO-220 anschraubbar platziert werden kann. Der Umbau ins bestehende Gehäuse wird sischer wieder ein schöner langer Abend...

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